Aufgrund wiederholter Nachfragen, antworten wir kurz auf den in den Edener Mitteilungen Nr. 01/2019 verfassten Artikel von Thomas Metzkow „Der Maibaum stand wieder und niemand tanzte darum herum“. Der Artikel wurde mit der Absicht verfasst, das Projekt RE:EDEN zu schmähen.
Nicht nur die Mitglieder von re:form leben in eden e.V. fühlen sich als Organisator*innen adressiert, sondern vor allem auch die zahlreichen Gäste und Teilnehmer*innen des RE:EDEN Projekts, dass sich im letzten Jahr darum bemüht hat, durch Sensibilisierung in Bezug auf Möglichkeiten, Kontexte und Geschichte, auf eine Aktualisierung der Gründungsideen von Eden hinzuwirken, um den für die Weiterentwicklung der Siedlung nötigen Austausch und überfällige Diskussionen diesbezüglich herzustellen.
Herr Metzkow/Vorstand/Aufsichtsrat haben im Verlauf des von der Bundeskulturstiftung, dem Land Brandenburg und
der Eden Stiftung geförderten Projekts RE:EDEN wohl einen wesentlichen Punkt falsch verstanden: Es bedarf immer auch Kritik, Dramatisierung und einen Perspektivenwechsel, um den aktuellen Stillstand bzw. die verhärteten Strukturen zu überwinden. Kritik ist die Begegnung mit der Zukunft, sie stellt wichtige Fragen, hinterfragt eingeübte Routinen, macht blinde Flecken sichtbar und ist eine wesentliche Voraussetzung, um gemeinsam in Handlung zu kommen.
Der Artikel von Herrn Metzkow/Vorstand/Aufsichtsrat ist keine kritische Analyse, sondern vielmehr ein Zeitdokument, dass die Verfasstheit der Vorstandschaft sichtbar macht. Eine Vorstandschaft, die sich mit spalterischer Rhetorik über alle Gepflogenheiten einer kritischen Auseinandersetzung hinwegsetzt, was keine Panne, sondern Absicht und alles andere als einmalig ist (zu erwähnen sind E-Mails in ähnlichem Duktus, die Herr Pläthe an Künstlerkolleg*innen verschickt hat, oder ein Brief des Vorstands an die Leitung der Kulturstiftung des Bundes, in welchem dem gemein-nützigem re:form leben in eden e. V. finanzielle Motive für sein Engagement unterstellt werden und außerdem darum gebeten wird, die abschließende Publikation RE:EDEN. Neue Blicke auf die älteste Reformsiedlung Deutschlands zu verhindern).
Es ist völlig unakzeptabel, dass Herr Metzkow alle Personen, die sich an RE:EDEN beteiligt haben – darunter Wissenschaftler*innen, Kulturschaffende, Architekt*innen, Studierende und Idealisten – pauschal als „Gaukler“ bezeichnet. Es ist völlig unakzeptabel, dass Herr Metzkow/Vorstand/Aufsichtsrat, der selbst dazu beigetragen hat, sämtlichen Projekten, die sich in Eden längerfristig engagieren wollten, eine Absage zu erteilen, um ihnen dann vorzuwerfen, dass sie „zum nächsten Marktplatz weiterziehen“.
Herr Metzkow schreibt eine Gegnerschaft herbei die es so gar nicht gibt. Es ist einfacher von „Gaukler“ und „Edenern“ zu sprechen, als sich mit einer Vielzahl an positiven Impulsen und intelligenten Vorschlägen zu beschäftigen, die re:form leben in eden e.V. und seine Gäste für Eden erarbeitet haben.
Damit wird ein vermeintlicher kultureller Konflikt zwischen re:form leben in eden e.V. und der Genossenschaft herbeigeschrieben der die eigentlich wichtigen Fragen nach dem Mangel an Infrastruktur, Ideen, Freizeitmöglichkeiten, Solidaritäten und dem Ausbleiben von engagierten Menschen überdeckt. Das Veröden von strukturschwachen Gegenden ist zum Größtenteil das Ergebnis von unregulierten Kapitalströmen und unregulierter Globalisierung. Statt den ökonomischen Strukturprobleme durch die Entwicklung eines ökologischen, solidarischen und intelligenten Genossenschaftlichen Projekts zu begegnen werden kulturelle Ersatzkonflikte geschürt.
Als Stimmungsbild sagt uns der Text viel: Herr Metzkow der Vorstand und der Aufsichtsrat empfinden eine notwendige Auseinandersetzung über Zukunft und Geschichte der Eden-Idee als eine Bedrohung, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. Eine komplexe und komplizierte Situation, mit ihren vielen verschiedenen Akteur*innen und deren jeweiliger Interessen, wird dabei vertuscht und in ein einfaches Pro/Kontra – „Gaukler/Edener“ aufgelöst.
Wir können uns nur wiederholen: Um Zukunft zu gestalteten sind Veränderungen und Fragestellungen notwendig, die über die Wiederholung eines Staus Quo hinausgehen. Zukunftsoffenheit und positiver Wandel sind nur möglich, wenn eine ausreichend große Zahl von Menschen dafür Verantwortung übernehmen und sich mit Intelligenz, Leidenschaft und Versöhnungswillen dafür einsetzen.
re:form leben in eden e. V. Oranienburg/Eden, den 1. August 2019