Bodenreform: Zweiter Eden-Salon
Eden (Oranienburg). Thema des zweiten Eden-Salon am 1. Juli ist die Bodenreform. Als die Gründer der Obstbaukolonie Eden 1893 am Rand der Metropolregion Berlin Land erwarben, wollten sie diesen Besitz auf Dauer der Spekulation entziehen. Bis heute werden die Grundstücke in Erbpacht vergeben. Ist Eden ein zukunftsweisendes Modell? Spielt die Bodenreform hier noch eine Rolle, wo der Genossenschaft Einnahmequellen fehlen und Selbstversorgung keine zentrale Rolle mehr spielt? Vor dem Salon werden Architekturtudent*innen der TU Berlin ihre Entwürfe für den leer stehenden, ehemaligen Obstverwertungsbetrieb und zum Stadt-Land-Verhältnis vorstellen.
David H. Haney hat eine wegweisende Studie über den Landschaftsarchitekten Leberecht Migge geschrieben, der in den 1920er-Jahren an Siedlungen wie der Frankfurter Römerstadt von Ernst May oder der Hufeisensiedlung in Berlin-Britz von Bruno Taut beteiligt war. Migge hat viele Gedanken der ökologischen Bewegung vorweg genommen. Wie lässt sich bezahlbares Wohnen mit Eigenanbau verbinden? Marco Clausen, Mitbegründer des Prinzessinnengartens und der Nachbarschaftsakademie, will dort, und mit dem Verein Common Grounds, einen Wissens- und Erfahrungsaustausch zu Themen wie Gemeingüter, Stadt-Land-Beziehungen, sozial-ökologische Transformation und Recht auf Stadt in Gang setzen. Die Architektin und Stadtforscherin Sabine Horlitz, die mit Andrej Holm eine maßgebliche Studie zum Thema Neue Wohnungsgemeinnützigkeit verfasst hat, ist eine der führenden Expertinnen zu gemeinschaftlichen Formen des Immobilienbesitzes von Community Land Trusts bis hin zum Mietshäuser Syndikat.
Keine langatmigen Vorträge, sondern die lebendige Diskussion stehen im Mittelpunkt der drei Salons des Projekts Re-Eden. Nach den Themen Lebensreform und Bodenreform steht am 26. August die Wirtschaftsreform auf der Agenda. Die Salons finden statt in der Pension Eden von Cornelia Berndt. Alle Salon werden von dem Kunstwissenschaflter und Journalisten Dietrich Heißenbüttel moderiert.