Dietrich Heißenbüttel und Gäste, 1. Eden Salon: Lebensreform

Lebensreform: der erste Eden-Salon
Eden (Oranienburg). Im ersten der drei Eden-Salons am 10. Juni geht es um die Lebensreform. Schon vor 1900 entwickelten Reformer alternative Lebensentwürfe, die bis heute aktuell bleiben. So gründeten 18 Vegetarier 1893 in der Peripherie von Berlin die heute noch bestehende Obstbaukolonie Eden. In Eden diskutieren am 10. Juni ausgewiesene Experten der Lebensreform mit lokalen Experten aus Eden über alte und neue ökologische Bewegungen und über die Siedlung selbst: Was war die Lebensreform? Was ist davon geblieben? Was müsste sich ändern, damit die älteste noch bestehende Reformsiedlung erneut eine Vorbildrolle einnehmen kann?
Mit dem Friedrichshager Dichterkreis, einem weiteren frühen Zentrum der Lebensreform, hat sich die Literaturwissenschaftlerin Getrude Cepl-Kaufmann beschäftigt. Sie wird mit einem Überblick über die vielfältigen Reformbewegungen um 1900 den ersten Eden-Salon eröffnen. Bernd Wedemeyer-Kolwe, der Autor des Buchs „Aufbruch. Die Lebensreform in Deutschland“ (2017), wird auch auf die weitere Geschichte eingehen: Wie kam es, dass das „kulturell und normativ außenseiterische Modell“ der Lebensreform, von dem viele Anstöße ausgingen, schließlich beinahe in Vergessenheit geriet?
Davon ausgehend, werden die Edener Waltraud und Dieter Eisenberger die Besonderheiten der Siedlung Eden herausarbeiten, die im Verlauf ihrer 125-jährigen Geschichte auch einige Federn lassen musste. Weiterhin aktuell bleibt in Eden die Reformpädagogik: 1897 gründeten die Edener eine erste Schule. Seit 2002 gibt es die Kinderschule Oberhavel, die sich an den Prinzipien des Reformpädagogen Célestin Freinet orientiert. Die Schulleiterinnen Andrea Mischke und Anikke Knackstedt sprechen über Reformpädagogik einst und jetzt.
Keine langatmigen Vorträge, sondern die lebendige Diskussion soll im Mittelpunkt der drei Salons des Projekts Re-Eden stehen. Weitere Themen sind Bodenreform (1. Juli) und Wirtschaftsreform (26. August). Die Salons finden statt in der Pension Eden von Cornelia Berndt, der früheren Leiterin der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte in Lehnitz.
Alle Salon werden von dem Kunstwissenschaflter und Journalisten Dietrich Heißenbüttel moderiert.