Oranienburg. Zum 125-jährigen Bestehen der Reformsiedlung Eden fragt das Projekt Re-Eden nach der Aktualität der Reformgedanken. Architektonische Interventionen, kooperative Landwirtschaft, vegetarische und vegane Küche, Kunstprojekte, Filme und drei Salons zu den Grundgedanken der Eden-Philosophie stellen Fragen wie:
Was hat uns die Reformsiedlung in Oranienburg heute noch zu sagen? Wie lassen sich die Gründungsgedanken in die heutige Zeit übertragen?
Seit 125 Jahren gibt es in Oranienburg die älteste noch bestehende Siedlung der Lebensreform: Eden. 18 Vegetarier trafen sich 1893 im vegetarischen Speisehaus Ceres in Berlin. Sie wollten „unter Gleichgesinnten wohnen, den eigenen Bedarf an Obst und Gemüse selbst anbauen, die Kinder recht gesund und frei aufziehen können und solchen Vegetariern, die mit ihrem vielleicht naturwidrigen, schädlichen Beruf unzufrieden waren, sowie auch ganz unbemittelten Gesinnungsgenossen eine Daseinsmöglichkeit auf naturgemäßer Grundlage schaffen.“
Die Gründungsgedanken der Siedlung, symbolisiert in den drei abstrahierten Bäumen des Eden-Emblems: Lebensreform, Bodenreform und Wirtschaftsreform sind heute so aktuell wie nie. Trotzdem ist Eden, von Berlin aus wie zu Gründungszeiten mit der S-Bahn erreichbar, noch vergleichsweise wenig bekannt. Welche Impulse gingen von Eden aus und könnten vielleicht immer noch weit über Eden hinaus strahlen? Umgekehrt: Wie nehmen Künstler, Architekten, Wissenschaftler, die sich mit Themen wie kooperative Landwirtschaft, Geld- und Bodenreform oder Genossenschaftswesen beschäftigen, die Siedlung wahr?
Das Projekt Re-Eden, getragen vom Verein re:form, stellt im Sommer des Jubiläumsjahrs über vier Monate hinweg solche Fragen. Es beginnt zum Auftakt anlässlich der 125-JahrFeier am Sonntag, den 27. Mai mit einer Parade von Kindern und Erwachsenen, angelehnt an die traditionelle Zeremonie des „Aufweckens“ und choreographiert von Elisa Zucchetti und Nandhan Molinaro. Mittagessen im Presshaus von Akim Nguyen & Co. Ein Architekturseminar des Natural Building Lab der TU Berlin hat bereits begonnen, die Siedlung zu erkunden und eine Möblierung aus flexiblen Elementen zu entwerfen, die als Leitsystem, Ausstellungsdisplay oder Sitzgelegenheit dienen können oder an einem Ort zusammengestellt eine zentrale Arena oder Agora für Veranstaltungen bilden.